top of page

LAUFHAUS

Das Thema dieses Projektes stellt die Frage: “Ob und wie sich die Erdgeschoßzone einer Stadt in ein mehrgeschossiges Gebäude übersetzen ließe?”. Ziel war ein “Angebotsmix” in einem durchlaufbaren Gebäude zu schaffen, also alle vorhandenen und typischen Geschäfte, Lokale, Dienstleistungen - also Nutzungsformen der Straßen- und Erdgeschoßzonen in der Grazer “Murvorstadt” einzuspeisen. Während die von Parkierungs- und Verksflächen bestimmten, zumeist zweigeschossig errichteten Einkaufszentren mit ihren immer gleichen Filial- und Franchisesystemen nach wie vor in die suburbane Landschaft gebaut werden, sollen hier Möglichkeiten untersucht werden, wie auch im zentrale/er/n Stadtraum höher gebaut werden könnte. Der provokante Untertitel dieser Entwurfsübung “Laufhaus”, bezieht sich konkret und zugleich metaphorisch auf seine architektonisch zur Diskussion gestellten Themenkreise, dieser Sonderform eines Bordells - eine an Gästehaus oder Pension angelehnte Typologie ohne “sozialisierend” vorgeschaltetem Barbereich - ebenso wie unzähligen weiteren “Rotlicht”-Etablissements im Straßenraum der historischen Murvorstadt (Bezirke Gries und Lend) kaum entgehen kann; metaphorisch, weil “Laufen” - österreichisch “zu Fuß gehen” - erst jenen Alltag städtischer Lebenswelt erschließt, der sich in aller Relevanz und Selbstverständlichkeit im Erdgeschossbereich einer Stadt manifestiert und den wir hier auf seine Möglichkeit zur Stapelung/Verdichtung hin untersuchen wollen. So ist auf dem bestehenden Objekt von Generalmusikdirektion eine große offene Fläche entstanden, die durch zwei Türme strukturiert wurde. Das ganze Objekt ist durch Rampen erschlossen, was die “durchlaufbare” Kommunikation erleichtert und zugleich den Kontakt von unterschiedlichen Besuchern und Nutzern von den unterschiedlichen Geschäften ermöglicht. Die Geschichte von individuell gestalteten Geschäften (wie z.B. Wettcafes, Pfandverleiher, Love -Hotel “Club”, Dönerladen, Sportcafes, Telefon- und Callshops, islamischer Männerverein usw.) in Form von typischen Gestaltungselementen (Dekor-Folien), verklebte Glasscheiben, Plastikportale, Licht und Reklamengestaltung usw. lässt sich in der Fassade auch ablesen. Die innere Erschließung ist wie eine vertikale durchwandernde Promenade mit Aussichtsterrassen zwischen Geschäftslokalen durchgedacht und wird damit auch von außen als einsehbares Attrium, um das sich geschoßweise Galerien mit Nutzungsflächen gruppieren und mit “passageartiger” Glaskupel geschlossen ist, wahrgenommen.

Institut für Gebäudelehre/TU Graz/ Betreuer: Andreas Lechner 2012

bottom of page